Ich blogge anders. J:o)rg sagt, ich blogge anders, wenn Frauen dabei sind. Hä? Ja, wenn Du mit Frauen unterwegs bist, schreibst Du nichts über das Essen und Essensbilder gibt es auch keine. Ich bin platt. Ich bedenke diesen Einwand eine Weile. Hm. Ich meine, der Wikinger hat Recht. Ich habe euch das Essen in Afrika vorenthalten. Na, wie kann das denn passieren?
So habe ich auch von meinen Afrikaessens Bilder. Nur gebloggt habe ich nicht darüber. Nun ja, J:o)rg hat Recht – natürlich. Das lag an den Frauen. Keine Ahnung warum. Aber jetzt ist es Zeit, das Versäumnis nachzuholen.
Von Frankfurt geht es abends los Richtung Namibia. Wird es ein Abendessen geben? Immerhin ist der Start erst um 20:10 Uhr. Die Begleiterin des Reisebüro unseres Vertrauens haben wir extra mitgenommen und Air Namibia weiß also, was zu tun ist. Wir bekommen erst Getränke, dann ein Abendessen. Zu wählen ist zwischen NuschelNuschelWrksWrks und Chicken. Ich nehme Chicken. Später finde ich raus, dass NuschelNuschelWrksWrks Beaf war. Okay. Das Essen ist so gut, wie Flugzeugessen halt ist. Unsere DSHS-Mensa ist deutlich besser, aber das verlange ich im Flieger nicht. Ein Flieger soll fliegen, nicht kochen.
Da wir schon um 6:30 Uhr in Namibia landen, war die Frage, ob es da wohl ein Frühstück geben würde. Die Begleiterin des Reisebüro unseres Vertrauens haben wir extra mitgenommen und Air Namibia weiß also, was zu tun ist. Es gibt Frühstück. Um 4:45 Uhr werden wir unsanft geweckt. Bin ich im Krankenhaus, kommt jetzt das Fiebermessen? Nein, das Frühstück. Keine Zeit, wo ich sonst Nahrung aufnehme. Höchstens noch Flüssigkeit. Dann aber NOCH, nicht SCHON. Zu dem Frühstück gibt es abgezählt zwei Pfützchen Kaffee. Zwei für jede(n). Mehr hat Air Namibia nicht. Da nützt auch unsere Geheimwaffe: Begleiterin dRuV nichts. Nun ja, besser so als darben.Wir erreichen am späteren Vormittage die Lodge und die unvergleichliche Maria fragt, ob wir Lunch wünschten. Wir wünschten. Sie zeigt uns eine Karte, die recht übersichtlich ist. Das erleichtert aber die Auswahl und drei Stimmen sagen unisono: Burger with Salat. At 13 o’clock. Die Vorbereitung findet in der Horizontalen statt. Um 13 Uhr sitzen wir gespannt am Tisch am Pool. Um 13:17 Uhr, kommen dann drei dicke Burger angeflogen. Fein, so soll es sein. Ich mache mein Bild – die Mädels schauen. Schräg? Ja, eindeutig. Aber die Damen kauen schon, da kann man nicht so besonders gut und intensiv den ‚was soll das denn‘-Blick machen. Es geht also.
Dann folgt am Nachmittage die Safari. Tiere und Hochzeitsplätze strömen vor die Kamera. Das macht natürlich müde und hungrig. Als wir zurück sind, gibt es ein kurzes Waschen und die Abendgarderobe wird angelegt. Wir finden uns am Pool ein und da ist für Drei gedeckt. Ich mache ein Bild. Das kennt man schon. Niemand schaut mehr besonders. Als dann um 19:17 Uhr das Essen serviert wird, bin ich so hungrig und es ist so dunkel – und Blitzlich kann ich nicht leiden – dass ich denke, ein leckeres Bild wird das nicht mehr und die Damen kauen auch schon. Tja Männer, was hättet ihr gemacht. Bild oder Mampf? Ein gutes Frühstück hält den ganzen Tag, ein gutes Schwein den ganzen Winter und eine gute Ehe das ganze Leben. Sagt mein Patenonkel. Da er über 80 Jahr alt ist, weiß er wovon er redet. Das von dem Frühstück kann ich schon empirisch belegen. Und so bin ich mal gespannt, was die Begleiterin des Reisebüro unseres Vertrauens heute früh so organisiert hat. Wir nehmen Platz und mit afrikanischer Gemütlichkeit, geht es zur Sache. Oder anders: Das Frühstück zieht sich. Von 8:15 Uhr bis 10:30 Uhr. Obwohl um 10 Uhr schon ofiziell Schluß mit Frühstück ist. Das ist Afrika. Ich liebe das. Das Buffet ist übersichtlich, aber lecker. Die unvergleichliche Maria kommt und fragt, wie wir die Omelettes wünschen. Ich wünsche: With everything. Nachdem die Sonne eine Handbreit Himmel hinter sich hat, kommt ein prachtvolles, heißes und sehr leckeres Omelette. Wunderbar. Mein Smartphone schaut mich erwartungsvoll an. Tip Tip? Nö, jetzt nicht. Ich will in Ruhe Frühstücken. Hach, so muss ein Tag beginnen. Schaut euch auf dem Bild diesen wunderbaren Schleier auf der Milch an. Innen Schleier, außen Bleischnur oder so. Eine extrem praktische Erfindung. Ich finde das klasse – auch wenn nicht eine Fliege summt.
Die Unvergleichliche fragt: Lunch? Nö danke, heute nicht. Da kommt ja auch noch ein Hochzeitsabendessen und dieses Frühstück ist gut genug, den ganzen Tag zu halten. Oder fast den ganzen Winter.
Nach der Morgenpirsch und den Gnus, ist es getreu der Regel ‚Kein Bier vor Vier‘ eigentlich noch zu früh, aber der Bräutigam gibt einen aus, er will sich den Staub aus der Kehle spühlen und ich finde, die Gnus waren doch auch recht staubig …
Na ja, ich trinke eins mit. Aber nur eins. Ich will bei der Trauung inspirierte aber keine verwaschenen Bilder machen.
Es folgt Nickerchen, Hochzeitsgarderobe, Ausrüstungscheck, Bischofbegrüßung, Smalltalk, Safari, Hochzeitshügel, Tränchen, Singen, Herzen, Küssen, Herzen, Küssen. Als das alles freudig erledigt ist, gibt es Sekt. Das Bild erspare ich uns, das zählt ja kaum als Essen. Die beiden Gentlemen, die uns bei der Hochzeit unterstützen, haben Bier dabei. Und einen Snack aus Frühlingsröllchen mit Dip. Der Hammer. Ich lasse ein paar Bilder weg und nehme ein paar Snacks. Super lecker. Echt jetzt. Als der letzte Snack da liegt und höflich wartet (ich nehme ihn, als niemand hinschaut), kümmere ich mich um das Bier. H♥ hat auch schon, da darf ich also. M* bekommt die Kamera, die kann das auch und schwups, bin ich auch mal drauf. Gerne mit meinem neuen Schwager H♥ und zwei leckeren Sundowner Bier. Das ist gut, das tut gut und füllt die Tränenflüssigkeit wieder auf – man kann ja nie wissen. Zurück, Aufbruch, Safari, Zebras, Umweg, Sonnenuntergang, Waschen, Umziehen, Ausrüstungscheck, Separé und HOCHZEITSESSEN. Tja. Ich bin so hungrig, dass ich der Höflichkeit folgend das Brautpaar zuerst ans Essen lasse, dann aber auch den Teller fülle und dabei nicht mehr an das arme Smartphone denke und das Schräge und J:o)rg, das Bild, die Mensa. Alles ist weg. Es gibt nur mich, M*, das Brautpaar, S*, das Kudusteak und Afrika. Versteht ihr doch, oder?
Aber es war auch Dunkel, wie in 10vorne, wenn das Licht aus ist. Das mit einem Bild wäre eh nicht gegangen. Das Nahrungsmittellog geht natürlich mit dem Frühstück weiter, diesmal schon um 8 Uhr. Hammer. UND ich war sogar der Erste am Tisch, gelingt mir nicht oft. Ich bestellte wieder dieses Traum-Omelette with everything. Und da das Ehepaar und meine beiden Damen vor mir serviert bekommen – ich bin morgens ja noch viel höflicher als sonst, habe ich Zeit für ein Bild (von M*’s Omelette) und so könnt ihr ein bisschen mit genießen, aber nur augenmäßig.
Das Lunch lassen wir erneut ausfallen. Wer braucht Lunch, wenn er ein afrikanisches Omelette im Bauch, Springböcke auf der SD-Card hat und ein glücklicher Mensch ist?
Abfahrt, Abschied, Herzen, Küssen, keine Tränen – hätten aber können, Staub, müde, Nickerchen, Seufz.
Es gibt Tee zum Nachmittag, erst vor der Hütte, dann nochmal am Pool der Lodge und dazu diese Schokoladenkugelplätzchen. Diese unvergleichlichen, ich kann nicht genug kriegen, sie machen glücklich, puh ich kann nicht mehr Plätzchen. DIESE. Diese Smartphone-freien Plätzchen. Wenn ihr die sehen wollt, müsst ihr in die Auas Safari Lodge südlich von Windhoek/Namibia.
Packen, Koffer, Auto, alle da, Zahlen, Abschied, Danke Anica, Seufz, Fahrt, Landschaft, Weite, Afrika, Sonnenuntergang, Flughafen, Security, Wartehalle, Flugfeld, Airbus A340, ABENDESSEN.
Wir fliegen über das tiefschwarze Afrika, ein paar Lichter ziehen tief unten vorbei. Ich nehme einen Schluck Rotwein. Was für ein Abenteuer. Gut gemacht! Die zwei Damen lächeln, ihnen geht es auch gut. Super.
Die Stewardess pampt mir ein Essen auf den kleinen Klappertisch. Keine Auswahl. Aber es ist Chicken, oder so. Glaub ich.
Zu wenig Rotwein, Film, Schlaf, wach, Schlaf, Tiefschlaf, Rumpel, Wecken, Licht, FRÜHSTÜCK.
Das Krankenhausfeeling kennen wir schon, aber wir haben das Herz voll, da ist eine schlecht gelaunte Schwester nicht so schlimm und das schlechte Frühstück im Dunkeln macht immerhin den Magen voll. Sieht auch schlimmer aus, als es schmeckt. Die letzte Mahlzeit, die wir auf Afrika verbuchen.
Afrikanisches Essen: Lecker!
Bilder davon: schräg!
Oder J:o)rg?