Mein Großonkel Pfarrer Georg Seiffert war 1945 Pfarrer von Heinrichswalde im Kreis Frankenstein in Niederschlesien. Er hat von seiner Ernennung im Januar 1945 bis zur Flucht nach Pewsum eine Chronik über Heinrichswalde geschrieben, die seit einigen Jahren Teil unserer Seiffert-Familiengeschichte ist.
Ich war immer hin und her gerissen, ob eine Chronik aus so dunkler Zeit nicht lieber im Regal liegen bleiben soll oder ob sie an die Öffentlichkeit gehört.
Auch auf Zuspruch eines Oberschlesiers, der über die Oberschlesische Tragiöde schreibt, entschloss ich mich, die Chronik von Heinrichswalde zu veröffentlichen.
Die Chronik erinnert mich daran, wie gut es mir geht. Ich habe nie Krieg am eigenen Leib erlebt, ich war nie Flüchtling, ich habe nie die Heimat verloren. Gott sei Dank!
Pfarrer Georg Seiffert schließt seine Chronik in die folgenden Zeilen ein:
Nicht im Dienste des Hasses, sondern im Dienste der Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe sind diese Geschehnisse festgehalten, als kleiner Baustein zur Geschichte unserer schlesischen Heimat. Möge der Geist der Gerechtigkeit und Liebe wieder in den Völkern zur Herrschaft gelangen, möge Gottes Güte uns die Heimat wiederschenken.
Pfarrer Georg Seiffert
Ein besseres Wort kann ich der Chronik von Heinrichswalde auch nicht mitgeben! Vielleicht muss man nur hinzufügen, dass Gottes Güte Pfarrer Georg Seiffert die ewige Heimat schenkte – Schlesien hat er hier auf Erden nicht wieder gesehen. Er starb am 6.2.1982 in Harthausen, Dekanat Mergentheim. rip.
Florian Seiffert, 16.08.2015
Die Chronik von Heinrichswalde
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