Gutes Frühstück – guter Tag. Gemütliches, gutes Frühstück – sehr guter Tag. So halten wir es mal wieder.
Der Reiseführer sagt, dass La Hougue Bie DIE Sehenswürdigkeit der ganzen Insel ist. Und M* findet das auch. Da finde ich das jetzt auch! Und auf der eKarte finden wir es auch. Super. Fahren wir also erst mal nach La Hougue Bie.
La Hougue Bie ist ein Dolmen und die älteste Megalithanlage des Archipels. Mit anderen Worten, wir schauen uns ein Hinkelsteingrab oder eine Hinkelsteinweihestätte mit einem Erdhügel darüber an. Aber vor das Hinkelsteingrab hat die Lady am Eingang das Museum gesetzt und weil es halt ist, wie es ist, müssen wir da durch. Eine hübsche Ausstellung mit Funden aus der Gegend. Ein paar Wollnashörner, Neandertaler, Mammuts, Lanzen, Speerspitzen, Römer und Münzen begegnen uns. Doof nur, dass alle Darstellungen von Menschen ausschließlich Männer enthalten. Sahen die Frauen früher so doof aus, dass man sie nicht zeigen will? Oder – was wahrscheinlicher ist – die SchöpfeInnen dieser Ausstellung und alle ihre Vorfahren haben sich ungeschlechtlich fortgepflanzt und waren nur Männer, so dass es ihnen ganz natürlich erscheint nur Männer abzubilden?
Achtet mal drauf, auch Neandertaler sind immer nur MÄNNER! Wie kommen dann rund 4% Neandertaler-DNA in uns Homo Sapiens Sapiens – so ganz ohne Frauen?
Als die Ausstellung hinter uns liegt, dürfen wir in das Hinkelsteingrab kriechen. Der Zugang ist so niedrig, dass ich mit Bücken immer noch an die Decke stoße. Aber nach ca. 11 Meter kommt man in die Grabkammer, die etwas höher ist und vielleicht 2mx3m misst. Viel zu sehen ist nicht, aber das Teil hier wurde aus tonnenschweren (Hinkel)Steinen gebaut, als es die Pyramiden in Gizeh noch nicht gab. Es ist stabil und hält heute noch. Das ist schon sehr beeindruckend. Und über dem Hinkelsteingrab wölbt sich noch ein aufgeschütteter Hügel, der gut 15m hoch ist. Was für eine Arbeit und mit welch einfachen Mitteln man die ausführen musste. Chapeau! den BaumeisterInnen!
Bevor wir auf den Hügel steigen, entdecken wir am Eingang eine riesige Wildbienenkolonie. Alles voll kleiner Löcher und überall summen Wildbienen herum. Das hätte Oma Ellen aber Spaß gemacht! Nächstes Mal nehmen wir sie wieder mit!!
Wir wollen uns jetzt eine Doppelkapelle auf dem Hügel anschauen. Um die Magie des Ortes für die Christen einzunehmen, haben schlaue Leute auf die alte Megalithanlage ein kleines Häuschen, als Doppelkapelle gebaut. So haben alles was von dem Hügel.
Nach der Besichtigung sind wir froh nicht 3000 v.Chr. gelebt zu haben und wollen weiter ans Meer. Diesmal soll es der Osten sein und wir fahren bis zum Turm von Flicquet, wo wir parken. Dieser Turm hier schaut noch Frankreich rüber und soll – ja was wohl – die Franzosen abwehren. Wir überklettern die Steine und Algen, die die Ebbe freigegeben hat und erreichen St.Catherine’s Breakwater, wo eine Mole sehr weit ins Meer hinaus reicht. Wir laufen die Mole ab, vielleicht reicht sie ja bis Frankreich? Nö, nach gut 700 Metern ist Schluß. Da platscht plötzlich was im Wasser und M* ist ganz aufgeregt, aber bis ich mit dem Tele soweit bin, ist das Platschen weg. Ein Angler sagt, that was a Sunfish. Witzigerweise heißen die bei uns Mondfisch. Die sonnen sich im Herbst schonmal gerne, auf der Seite liegend an der Wasseroberfläche. So was gab es hier zu sehen und ich habe es nicht eingefangen. Na sowas!
Jetzt, wo das Tele draußen ist, trauen Sonnen- und Mondfische sich nicht mehr. Schade. Da kehren wir um, laufen zurück nach Jersey und setzen uns in The Breakwater Café. Hier hat es Blick auf die Straße, die Bushaltestelle, die Bucht, das Meer und gar lustig spielt sich hier das Leben ab. Eine Alt-Monsieur-Gruppe französischer Rennradfahrer lagert sich zuerst hier. Als sie weg sind, kommt eine schwarzlederne-Motorradgang, bevor der Bus kommt und plötzlich wieder Stille herrscht und nur die Flut monoton an die Felsen bricht. Wir genießen unseren Tee und ein paar Beilagen, schauen auf das lustige Leben und haben unseren Spaß dabei.
Da wir noch unsere Füße in das Meer halten wollen, kehren wir auf einem Urwaldpfad zum Auto zurück, drücken uns durch enge Straßen an Le Houguillon, Gibralta, Archirondel, La Crete und Gorey vorbei zum Longbeach. Der Strand ist schmal, die Flut hat ihr Maximum. Wir laufen ein paar Meter her und hin, schauen noch eine Weile den Surfern zu, die mit kräftigem Wedeln ihrer Segel einen leichten Wind erzeugen, der offenbar reicht, um sie sanft über die stille See zu schieben.
Mit Kurzstopp beim Supermarkt, geht es zum Abendessen nach Hause. FC nur 1:1 – schade. Spülen. Vorlesen. Packen. Posting. Mary Ann Best – Brewed in the Channel Islands.
Noch ein schöner Tag auf Jersey ist zu Ende.
Morgen geht es heim. Um 16:25h landen wir in Düsseldorf.
Das lustige Leben at St.Catherine’s Breakwater