Wir starten wie immer. Laudes. Frühstück. Bethlehem zeigt sich golden im Morgenlicht.
Fünf Minuten vor der Abfahrtszeit, sitzt schon alle Joffis im Bus. Nun geht es über die hässliche Grenze, Yossi einsammeln und zum Zionsberg. Der Zionsberg ist der höchste Berg Jerusalems, damit Gott am nächsten und somit besonders wichtig.
Wir besichtigen den Abendmahlssaal (aus der Kreuzfahrerzeit – nicht authentisch) und das Grab von König David. Dann ist um 10 Uhr unser Gottesdienst in der Apsis der Dormitioabtei – einer deutschen Kirche der Benediktiner. Ich darf eine sehr lange Lesung aus dem Buch Daniel vortragen. Es geht um zwei böse Richter, die eine Ehefrau bedrängen, aber ihre falsche Beschuldigung fliegt auf und sie werden zum Tod verurteilt.
Der Name der Dormitioabtei leitet sich ab von der Entschlafung Marias. So steht hier auch Maria im Mittelpunkt.
In der sehr schönen runden Krypta, liegt eine Marienstatue, die entschlafene Maria darstellend. Sie ist der Hit für die Fotografen. Ich stelle hier eine Kerze auf. Anliegen, für die es zu bitten lohnt, gibt es genug.
Nach dem Kauf weiterer Andenken, der Einfüllung von Kaffee und diversen anderen Tätigkeiten der Joffis, brechen wir wieder auf. Eine kurze Busfahrt bringt uns zur Kirche St.Peter in Gallicantu (Hahnenschreikirche). Sie erinnert an die Verleugnung des Petrus nach der Verhaftung Jesu. Yossi lässt kaum ein gutes Haar an der Kirche. Alles nicht echt, auch das Haus des Hohen Priesters Kajaphas war ganz sicher oben auf dem Zionsberg und nicht hier am Hang. Wie auch immer. Yossi zeigt uns hinter der Anlage eine Treppe aus weißen Steinen die neben der Kirche ins Tal führt. Über diese Treppe ging wahrscheinlich Jesus nach dem Abendmahl zum Ölberg. Über die gleiche Treppe soll er zum hohenpriesterlichen Palast abgeführt worden sein. Diese Treppe ist früher der einzige Weg aus dem Süden zum Zionsberg gewesen. Da konnte Jesus eigentlich nur hier lang gekommen sein.
Nun heißt es Abschied nehmen. Yossi verlässt uns. Den Rest der Reise wird uns Michael führen. Danke Yossi!! Es war, wir immer inspirierend mit Dir!
Jamil fährt uns zum Päpstlichen Institut Notre Dame of Jerusalem Center. Hier bleiben wir die letzten drei Nächte.
Nach einer Stunde bekommen wir unsere Kämmerchen. Dann gehen die ersten Erkundungstrupps in die Altstadt, die gleich hinter Notre Dame beginnt. Ich begleite ein paar Freundinnen, die mit Michael zur St. Jakobus-Kathedrale im Armenischen Viertel. Hier kommt man eigentlich nie rein, aber heute um 15h doch.
Eine Menge sehr junger Mönche kommen, dann welche in schwarz mit Kapuze, dann noch mehr junge mit Stola. Dann singen sie. Abwechseln und gemeinsam. Echt schön. Nach ca 30 Minuten werden wir und alle gesegnet, dann geht es wieder raus in die Sonne. Michael erklärt uns, dass man die None gebetet habe. Ah! Bei uns (den Katholischen) dauert die None 10 Minuten. Bei den Armeniern 30.
Ich möchte zur Grabeskirche. Ulla, Gabriela und Anneliese schließen sich an. Wir wühlen uns durch die Basare und finden doch recht flott die Grabeskirche, die ja besser Auferstehungskirche hieße, denn das Grab ist ja leer! Wäre es nicht leer, wäre doch alles für die Katz – um mal Yossi zu zitieren.
Wir machen eine lange Runde mit Salbungsstein, Golgotha, Kreuzauffindungskapelle, Aedikula (frisch renoviert, sauber und ohne Eisenklammer) und stellen uns an und sind nach 15 Minuten am heiligsten Ort der Christenheit.
Es geht wie immer, laut, bunt und vielfältig hier zu. Beim ersten Besuch vor 17 Jahren, hat mich das gestört. Heute komme ich gut damit klar. Ich glaube, dass Gott die Vielfalt liebt und sicher seine Freude in und an seiner Auferstehungskirche hat. Vielleicht denkt er nur: Kinder zankt euch nicht.
Wir schlagen uns durch die bunten Läden zurück, bewundern Menschen, Waren, Gerüche und den Krach und erreichen gesund wieder Notre Dame.
Krypta der Dormitioabtei.
Treppe zum Zionsberg. Jesus ist wohl hier lang gekommen.
Eingang zur Auferstehungskirche. Die berühmte Leiter ist noch da.
Golgotha. Hier stand das Kreuz.
Das Heilige Grab (Aedikula). Sauber und ohne Klammer.
Graffitis aus der Kreuzfahrerzeit.
Meine drei Freundinnen vor der Grabeskirche.
Lieber Florian, bitte nimm ein Gebet von mir in einem besonderen Anliegen mit und wenn Du kannst, dann leg es bitte vor die Klagemauer… Sei von Herzen dafür bedankt! 🙂
Mach ich.