Der Hausberg ist vom Nebel verschluckt, die Wettervorhersage bestätigt diese Beobachtung. Also erst einmal gemütliche Morgenroutine. Die Kaffeemaschine lässt sich mit Tricks zur Zusammenarbeit bewegen, was uns zwei Kaffeetanten erfreut.
Es muss eingekauft werden, wir fahren nach Savognin, um Kühlschrankfüllung zu besorgen. Ein Körbchen voll mit edlen Leckereien wird zum Auto befördert, dann geht es weiter das Tal hoch zum Marmorera Stausee. Hier wird mit ausgeklügelter Technik Strom für Zürich erzeugt. Stolze 480 Meter Höhenunterschied werden hier mithilfe von Stollen und angezapften Bächen genutzt. Der Generator ist nicht einfach nur in der Staumauer.
Wir turnen auf den dicken Steinen der Staumauer herum und genießen die Aussicht.
Dann geht es Richtung Julierpass. Mein Bergführer schraubt das kleine Auto gekonnt durch die Kurven. Alles, was uns an Autos so entgegenkommt ist dreimal so fett und zehnmal so teuer. Offensichtlich ist hier viel Geld unterwegs.
Auf der Passhöhe auf 2284 Metern parken wir und ich staune über seltsam schöne Gebäude. Tatsächlich handelt es sich um ein rostfarbenes Theater und einen goldenen Treppenturm, der an die Bündner Emigranten erinnert. Wir starten den unausgesprochenen Fotowettbewerb, den Peterr ganz locker gewinnt.

Treppenturm

La Torre Babilonia, Julierpass
Im Fels sind Verteidigungsanlagen des Militärs für den Pass versteckt. Wir lästern ein wenig ab, weil sie so geschickt getarnt sind…. Etwas quietscht und pfeift. Meine ersten Murmeltiere, die von etwas oder jemanden aufgeschreckt wurden. Leider haben wir – da die Tour ungeplant war – kein Fernglas dabei, um sie zu suchen. Mit dem bloßen Auge sehen wir sie jedenfalls nicht….
Spannend ist hier noch, dass ein Regentropfen auf dieser Seite des Passes in die Nordsee fließt, auf der anderen Seite aber ins schwarze Meer – Wasserscheide!
Wir fahren weiter den Pass Richtung schwarzes Meer hinunter. Nebenbei kommen wir in St Moritz vorbei. Wieder lästern wir ein wenig. Unser Dorf ist eindeutig schöner, ruhiger und vor allem Snobfrei!
Hinter St. Moritz geht es links wieder in die Berge. Es ist ein Strässchen, kaum so breit, das zwei Autos aneinander vorbeipassen. Ich muss an meine Mutter denken, die solche Fahrten nie genießen konnte. Ich kann es!
Wir schrauben uns zum Albulapass auf 2315 Metern hoch. Es fängt wieder an zu regnen. Mehrere Radfahrer quälen sich im Regen den Berg hoch, sie haben unser Mitgefühl und unseren tiefsten Respekt. Ich würde streiken, bei diesem Programm… Ein Raubvogel zieht seine Kreise, mein Naturführer weist mich darauf hin und hält am Rand an. Knips. Ein Bartgeier! Nicht nur mein erster, auch der Bergführer hat solch einen noch nicht gesehen!
Der Tag endet mit einem Kontrollrundgang durchs Dorf. Der Kirchturm bleibt weiter schief, die Sonne scheint jetzt warm und wunderschön. Es könnte uns schlechter gehen….
[Nogallery]
Liebste Theaa!
Ich bin sehr gerne mit Dir unterwegs! Schön dass Du meinen Fahrstil geniessen kannst!! Es war eine schöne zwei Pässefahrt mit vielen Überraschungen!!
Alles Liebe
Peterr 😘