Hoppek singt Sopran. Wir jagen den Berg rauf, die Automatik dreht im ersten Gang bis 5000 U/min und dabei gibt das Minimobil diesen hohen Schmerzensschrei von sich … Du meine Güte. Ich bin froh, als wir oben sind und Hoppek etwas entspannen kann. Hier sind aber auch steile Straßen. 35% Steigung hatten wir heute. Gibt es im Rheinland nicht.
M* hat uns heute ins Gebirge geführt. Wir wollen auf den Pico Ruivo do Paul. Er ist mit 1.639 m die höchste Erhebung des Hochplateau Paul da Serra.
Aber so einfach ist das nicht. Die Wege sind zugewachsen. Stechginster. Wir geben nach 50cm auf.
Neuer Versuch: Wir fahren zu einem Forsthaus und gehen eine Forstpiste. Aber zum Pico kommen wir nicht. Nochmal Stechginster. Nur weiter hinten. Nochmal zurück zum Forsthaus.
Wir testen einen neuen Weg, der sich dann plötzlich als gangbar erweist und uns auf den Gipfel des Pico Ruivo do Paul führt. Der Stechginster ist hier weggeschnitten.
Der Name Pico Ruivo do Paul heißt Rote Moorspitze. Sehr schön. Die Erde ist tatsächlich rot. Nur das Moor fehlt. Dafür hat es aber eine schöne Aussicht: Sonne, Wolken, das Hochplateau, Windräder, Bergrücken und Stechginster. Wir sehen am Horizont sogar eine Staumauer. Madeira hat Wassermangel und da hilft wohl dieser neue Stausee. Da geht kein Wasser mehr verloren. Vielleicht schauen wir uns diesen Stausee mal aus der Nähe an.
Wir steigen wieder ab. Um das Forsthaus stehen Tannen, keine Pinien oder Kiefern, wie auf den Kanaren. Der Wald hier ist ganz anders. Wie das wohl kommt? Sind wir zu weit nördlich? Haben andere Bäume Madeira zuerst besiedelt? Sogar Eukalyptus hat es hier. Europas Pest in Baumgestalt. Er bedroht den uralten Lorbeerwald.
Wir fahren den Berg runter und Hoppek singt nicht, er brummt freundlich. Das ist gut. Wir fahren gleich bis ganz runter zum Meer nach Porto de Recreio da Calheta. Hier gibt es den Hafen, Hotels, Whalewatching und eine Promenade mit Bars, Slow- und Fastfood. Alles offen, alles draußen.
Wir schauen uns um und setzen uns ans Meer und nehmen eine Zwischenmalzeit. Die Sonne glitzert. Sehr schön!
Insektenschwärme stehen im Windschatten der Mole, sie zeigen Flugshows, wie die Stare über Rom, nur viel kleiner.
Rote Felsenkrabben, die kennen wir von den Kanaren, krabbeln auch hier herum und die Möwen versuchen sie zu erwischen. Oder sie hoffen, eine Welle schmettert die Krabben auf den Strand.
Wir fahren wieder zur Weihnachtsvilla und genießen die Sonne, die langsam goldener wird und hinter dem Berg versinkt.
Heute morgen hat uns die Putzfrau besucht. War eigentlich nicht nötig, aber es ist doch ein schöner Service. Dankeschön!
Morgen kommt der Schreiner. Das Parkett im Wohnzimmer hat sich gehoben. Ich tippe auf Ausdehnung durch Feuchtigkeit von unten. Ich bin gespannt, wie der Jung (oder das Mädel) das repariert.
Neues Leben auf altem Ast.