Es stürmt sehr ordentlich in der Nacht, der Wind kommt plötzlich und genauso schnell, stellt er seine Arbeit ein. Am Morgen ist es still. Kein Hauch.
Wie liebäugeln gerade mit einem Frühstück auf der Terrasse, da naht aber schon der nächste Schauer. Das wird wohl nix. Hektisch alles in die Küche bringen, muss nicht sein.
Da im Moment das Wetter eine kleine Unbekannte darstellt – oben auf den Bergen, die wir sehen können, liegt sogar Schnee – beschließen wir, nach Osten zu fahren. Da hat Madeira eine hügelige Kette von Halbinseln, Inseln und ein Kap: Ponta de São Lourenço. Vielleicht sieht es da ganz gut aus? Und eine Runde durch den Regen, gelingt uns sicher auch – zur Not.
Wir fahren an Funchal vorbei, unter dem Flughafen durch und kommen zur Ponta de São Lourenço.
Der Parkplatz ist recht voll. Statt der drei erwarteten Autos gibt es 27. Ja, was ist denn hier los?
Wir gehen bei schönstem Wetter los. Es geht in das Naturschutzgebiet und Richtung des Kaps. Am Ende steht sogar ein kleiner Leuchtturm, der Farol da Ponta de São Lourenço. Da er aber auf einer Insel steht und wir die Badehose nicht dabei haben, ist er heute unerreichbar.
Es ist sehr windig und der Boden ist weich, voll Wasser und überall, wo Bewuchs ist, auch matschig.
Die Landschaft ist grandios. Sie erinnert mich an Schottland. Auch das Wetter. Im Süden, auf unserer Seite, ist das Meer ruhig, im Norden, hat es Wellen, Gischt und raue See. Schauer sieht man über dem Meer und über der Insel. Es wechselt ständig.
An einer Klippe öffnet sich der Blick nach Norden und ein Regenbogen liegt über dem Meer. Und er kommt langsam näher. M* sagt noch, ich würde ja jetzt die Jacke anziehen. Kaum bin ich dem Rat gefolgt, ergießt sich ein satter Schauer über uns. Ich finde nass nicht so schlimm. Frieren ist schlimmer. Ich friere aber nicht, M* mit Regenhose und -Jacke (wie immer) optimal ausgerüstet auch nicht. Also weiter.
Die steilen Stellen sind gut gesichert, der Weg ist ordentlich befestigt, halt nur hier und da matschig. Das Gute an Vulkangestein ist aber, dass es praktisch nie rutschig ist.
Das Licht spielt wunderbar über dem Meer, den Felsen und den Inseln. Die Brandung tost unter uns und Wind und Regen rauschen über uns hinweg. Immer mal wieder sieht man den kleinen Leuchtturm am Ende.
Wir wenden, als wir noch einen steilen Berg vor uns haben, das muss bei Matsch jetzt nicht mehr sein.
Auch auf dem Rückweg sieht es toll aus. Alle 5 Minuten leuchten andere Felsen oder Klippen, stechen neue Sonnenstrahlen ins Meer oder ins Grün der Insel. Eine Fischfarm liegt im Wasser und ein kleines Schiffchen kämpft sich von dort zum Hafen von Caniçal.
Wir erreichen den Parkplatz. Meine Hose ist bis zum Knie voll rotem Matsch, M*’s Regenhose hat weniger abbekommen und sie kann man einfach abspülen.
Wir fahren zurück. Ein tolles Erlebnis. Danke Peterr! Super Tipp.
Wenn ich die Wahl hätte, würde ich lieber nochmal bei so einem Wettermix gehen, statt bei Trockenheit und strahlend blauem Himmel. Sonne, Wolken und Schauer geben einfach mehr her fürs Auge und die Kamera.
Wir fahren nach Hause. Wieder landet kein Flugzeug auf unserem Hoppek, während wir unter dem Flughafen durchbrausen. Dafür gibt es aber einen Stau auf der Inselautobahn. Na sowas. Ein kleiner Unfall.
Wir erreichen glücklich die Weihnachtsvilla. Unser Regenmesser zeigt ca. 2mm. D.h. hier war es auch nicht staubtrocken. Wir nehmen zum Aufwärmen heute mal ein Glas Madeira vor dem Essen 🙂
Ponta 2