18.01.2023 Mittwoch #7 – Levada do Caldeirão Verde

Ich bin so froh, einen Stock mitgenommen zu haben, denn damit kann man auch paddeln.
M* und ich schwimmen die Levada do Caldeirão Verde. Es regnet kräftig und wir paddeln ohne Mühe von Pfütze zu Pfütze von Bach zu Bach.
Dabei hatte der Tag so schön angefangen. Sonne, Wärme, langes Bummelfrühstück. Wir blieben also bei dem Plan: Caldeirão Verde. Google zeigte eine Stunde Fahrt. Okay – dann los. Am Parkplatz auf 800 Meter: Regen. 5 Minuten warten: leichter Regen. Okay. Los. Wir werfen uns ins Wasser und schwimmen los.
Der erste Wasserfall auf der Levada füllt mir die Schuhe. Der Zweite sagt: Die gute Haukland-Jacke hält auch nicht stundenlang trocken.
Die innere Wärme hilft. Kalt ist mir nicht und M* würde mit ihrem Friesenblut auch dann nicht frieren, wenn sie barfuß paddelte.
Die Levada und der Weg sind grandios. In den steilen Hang ist die Levada und der Weg gehauen. Senkrecht steigt rechts der Fels in den Himmel und links fällt er senkrecht in die Tiefe. Dazwischen Wasser, Regen, kleine Tropfen und Rinnsale, die den Weg in die Kleidung suchen.
Das wasserreiche Wetter sorgt dafür, dass die Hobbytouristen und die Badelatschenfraktion heute frei haben, jedenfalls nicht mit uns die Levada schwimmen. Die, die uns entgegen kommen sind wasserdicht verpackt, gut ausgerüstet und – wie wir – guter Laune.
Die Natur um uns ist großartig. Baumfarne, Bartflechten und ein wilder, nasser, aber stiller Zauberwald. Es rauscht der Regen, es plätschern Wasserläufe, von der Zivilisation hört man keinen Laut. Auch Vögel und Insekten haben Ruhetag.
Die Aussicht ist atemberaubend, könnte man sie sehen. Seltene Lücken im Bewuchs zeigen Nebel und Wolken in glitzerndem Grün. Blau ist keine Farbe hier.
An einem gigantischem Wasserfall ist Schluss. Wir wenden nach 75 Minuten. Schade schade, da wäre mehr drin gewesen. Ich denke, wir kommen nochmal wieder. Wir schwimmen zurück. Durchweicht erreichen wir das Auto.
Wir stürzen uns den Berg runter: Der Regen hört auf. Wir erreichen Funchal: Die Sonne kommt raus.
Wir machen feuchte Tapsen im Supermarkt von Ribeira Brava. Vielleicht bilden sich auch kleine Laachen, wenn wir stehen bleiben. Wir erreichen die Weihnachtsvilla, die Hühnchen freuen sich uns zu sehen. Tolle Wanderung, ein schöner Tag. Neopren wäre super gewesen.

Levada mit Regen

Pilz an Baum im Regen

Aussicht im Regen

Grünes Grün im Regen

Wasserfall im Regen

Zwei im Regen

Regenbogen an der Weihnachtsvilla

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17.01.2023 Dienstag #6 – Paúl do Mar

M* geht im Weihnachtsvilla-Pool schwimmen. Das bisschen Eis stört sie nicht. Das Blut diverser Grönland-Kommandeure in ihren Adern macht halt kälteunempfindlich.

Nach dem sehr gemütlichen Frühstück fahren wir nach Paúl do Mar. Das kleine Fischerdorf am Meer kennen wir schon. Heute liegt es in der Sonne und da wir nicht wandern wollen, hat es die Planungskommission ausgesucht.
Beschaulich liegen bunte Boote auf dem Ufer über dem Hafen. Ein Wasserfall kommt über die hohen Felsen nach unten gerauscht. Enten tummeln sich im See darunter.

Zwei Kite-Surfer verlassen gerade den kleinen Hafen, ein Dritter folgt gleich mit einem Hydrofoil-Kite-Board.

Wir schlendern durch den kleinen Ort und die lange Straße am Strand entlang. Trotz der sonst niedrigen Brandung gibt es hier doch ein paar Wellen. Schön glitzern sie in der Sonne. Nach einer langen Runde, drehen wir um und schlendern zurück.
Wir fahren noch zur Bäckerei, da gab es zuletzt Maracuja-Torte. Aber nicht heute. Die Bäckerei hat Dienstags zu. Wir kaufen noch kurz ein und kehren dann heim.
Nach einem Kaffee, kommt die Hühnchenfütterung. M* hat Obst, Gemüse und Eierschalen klein geschnitten und das Fressen die Hühnchen mit großer Freude aus M*’s Hand. Sie lassen sich sogar streicheln dabei. Na sowas. Ein schöner, sonniger Tag.

Morgen soll es zur Caldeirão Verde gehen. Ein Tipp von Misc. Wir sind gespannt.

Boote

Meer

Paúl do Mar

Mehr Meer

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16.01.2023 Montag #5 – Levada Nova

Zwei Handwerker sind in der Mangoplantage, die unter unserer Weihnachtsvilla liegt, unterwegs. Die Hühnchen finden es großartig. Neue Löcher, neue Nahrung, pick pick pick. Sie laufen den beiden sogar hinterher, wenn sie neues Werkzeug holen.

Die Sonne brennt heiß auf unser Frühstück. Fast schon zu heiß.

Heute geht es nochmal zur Levada Nova. Es gibt eine Fortsetzung, die wir noch nicht kennen.
Nur der Weg dahin ist schwierig. Steile Straße, es wird immer enger und dann ist Schluss. Es wird nur noch enger und geht nun steil nach unten. Das fahr‘ ich nicht. Ich versuche zu Wenden. Ich denke, diesmal wird es nicht ohne Schramme abgehen. Doch es gelingt. Mit viel Kurbelei steht das Auto nun andersrum und wir fahren wieder steil nach unten und finden einen anderen Weg zur Levada.

Wir gehen diese etwas schmale und zum Teil an steilen Hängen klebende Levada bei gutem Wetter. Eine Eisenbrücke schwankt und federt, aber wir kommen gut rüber. Eine Junge Kuh liegt am Weg. Ein Stück tiefer weidet eine Ziege.
Ein Tunnel ist nur gebückt zu überwinden. Als wir dann die Straße erreichen, drehen wir um.
Am Auto trennen wir uns. Ich fahre zum Talende, M* geht zu Fuß. Ich lade sie dann ein.

Jetzt noch schnell zum Einkaufen, dann nach Hause. Ein Kiste Mangos steht auf dem Tisch. Ein Geschenk des Hauses. Dankeschön! M* schneidet gleich eine auf. Sehr lecker.

Und auf Wunsch noch den heutigen Hühnchenbericht:
Nach der Mago gibt es Obst und Gemüsefutter für die Hühnchen. M* und ich haben alles klein geschnitten. Sogar die Eierschalen. Das ist dann Recycling. Ausbeute heute: 4 Eier. Ich denke die Arbeiter haben auch welche bekommen.

Levada und Meer

Das Meer

Levada Nova

Lecker-Mango

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15.01.2023 Sonntag #4 – Santo da Serra

Ich glaube die Hühner sind tot. Als ich kurz nach Acht aufstehe, habe ich keinen Weckruf gehört und ich sehe auch kein Federvieh. Na sowas.

Als ich auf der Terrasse ankomme und mit der Brottüte raschle, kommen die Hühnchen aber sehr lebendig angeflitzt, der Hahn kommt würdig geschritten.

Ich werfe die Krümel aus der Tüte runter – wildes Gebalge. Der Hahn senkt langsam das Haupt, aber ehe er überhaupt bei 90 Grad ist, sind die Hühnchen mit drei Gängen fertig. Was ein lahmer Bursche!

Ich bin als Mann nicht ganz einverstanden.

Heute gibt es keine Planung, denn die erfolgte schon gestern. Sonntag ist Markt in Santo da Serra. Da geht es hin.

Es ist etwas zu fahren. Bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel fahren wir die Inselautobahn durch Funchal und bis zum Flughafen. Hier geht es ein enges Gässchen steil hoch. Ein Taxi und ein Bus kommen entgegen und fordern mich und die Fahrkunst. Die Annäherungswarnungen des Autos geben ein Konzert, aber wir kommen ohne Feindberührung durch.

Puh. Kurze Pause. Die Kupplung und ich müssen abkühlen. Wir sind direkt über dem Flughafen. Zwei Maschinen starten und drehen Richtung Europa.

Wir drehen nach Santo da Serra und erreichen den Markt. Es ist neblig und beginnt zu regnen. Toll.

Wir drehen zwei Runden über den quirligen Gemüsemarkt. Eine zum Orientieren, eine zum Zuschlagen. M* kauft Gemüse. Dabei kleine Avocado, die waren beim letzten Mal der Hit.

Wir lassen das Gewusel hinter uns und fahren noch 8 Minuten. Hier gibt es eine Wanderung durch Eukalyptus-Wald. Eigentlich ganz schön …

Wir drehen um, als der leichte Regen nachlässt und in ordentlich Niederschlag übergeht. Schade.

Wir suchen die Sonne in Machico unten am Meer. Es regnet nicht, Sonne hat es aber auch nicht.

Wir lassen uns im Marisqueira Maré Alta nieder. M* nimmt die 10, ich die 4. (Kleiner Scherz). M* die Fischsuppe, ich Avocado mit Shrimps. Das Essen ist gut, nur der Regen holt uns wieder ein.

Wir kaufen noch kurz ein – Supermärkte haben hier auch Sonntags offen – und fahren dann Heim.

Hier in Ribeira Brava ist es trocken, offenbar hatte nur der Osten schlechtes Wetter.

Trotzdem sind wir dankbar. Das war ein schöner Tag!

MERCADO AGRÍCOLA DO SANTO DA SERRA

Wald im Nebel

Baumfarn

Machico

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14.01.2023 Samstag #3 – Pináculo

10 frische Eier. Unsere Hühner versorgen uns großartig. Sie verstecken die Eier aber immer an einer anderen Stelle in der Kapuzunerkresse. Vielleicht sollen wir sie doch nicht finden?

Beim Frühstück tagt die Planungskommission. M* hat den Vorsitz. Ergebnis: Levadawanderung im Gebirge. Super.

Wir fahren nach Ribeira Brava und von da hoch ins Gebirge. Es geht zur senkrechten Wand des Lombo do Mouro. Wir starten mit der Levada da Serra, die uns ein Stück begleitet.
Hatten wir im Tal noch Sonne, stecken wir hier in den Wolken. Mehrfach kommt Wasser von oben und wohl dem, der Hut und Regenjacke dabei hat.
Es geht nun eine steile, lange Treppe hoch. Oben erreichen wir wieder die Levada, nun auf der anderen Seite der mächtigen Felswand.
Hier ist Lorbeerwald und Bartflechten hängen an den Bäumen. Außer dem plätschernden Wasser, ist es still. Auch andere Wanderer machen sich rar. Wir erreichen das Fels-Horn des Pináculo durch einen prächtigen Baumheide Wald.
Nach einer Pause, kehre ich zum Auto zurück, M* geht weiter. Wir wollen uns an der Touristeninformation PR17 treffen. Das klappt gut. Sogar die Sonne ist wieder da.
Wir fahren über die Hochebene von Paul da Serra, an dem Windpark von Bica da Cana vorbei und winden uns dann den Berg runter zum Meer.
Noch ein Einkaufsstop, dann sind wir bei unseren Hühnern, die gleich angerannt kommen, wenn man mit der Papiertüte knistert und Brotkrümel über das Geländer wirft. Sehr lustig.

M* und ich gehen nach einem Kaffee Eier suchen. 10 Stück gibt es heute. Die Frage des Abendessens ist geklärt. Erneut ein schöner Tag, für den wir dankbar sind.

Alter Vulkankegel

Alter Baum

Wasser von oben

Der Pináculo

Abendlicht

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13.01.2023 Freitag #2 – Levada Nova

Wie erwartet wecken uns die Hühner. Es ist noch dunkel, aber den Viechern ist das egal, sie besingen den neuen Morgen. In meinen Ohren ist es leider nur Geschrei.

Nach dem geruhsamen Frühstück in der Sonne und einer Runde Ausruhen wollen wir doch noch raus heute. Wir nehmen dazu die Haus-Levada um die Ecke, die Levada Nova. Wir fahren unser Tal hoch, parken und wandern den künstlichen Wasserkanal – die Levada entlang. Es ist still, nur das Wasser plätschert, es ist frühlingshaft grün und die Sonne schaut ab und zu hinter den Wolken durch. Am Horizont glitzert das Meer.
Wir wandern gemütlich auf das Meer zu, immer am Hang lang. An steilen Abhängen gibt es ein Geländer (was hier und da aber durch Steinschlag arg ramponiert ist).
Wir erreichen die Straße, kehren um und wandern nun mit Blick in das Tal zurück.
Ein paar Agapanthus und Echium Navosum blühen blau und es gibt gelb blühende Klee-Wiesen mit weißen Calla-Blüten darin. Schon ein Kontrast zum braun-grauen Rheintal.

Wir erreichen das Auto und fahren hinunter nach Ribeira Brava. M* kauft Obst und ich bekämpfe eine Parkuhr, die in unbekannten Sprachen offenbar mitteilt Geld zu wollen (20 Cent für 25 Minuten) dann kein Geld nimmt aber auch kein Ticket rausrückt. Nach 185 Sekunden gebe ich auf. Vielleicht kann M* später die Parkuhr überreden (nö – klappt auch bei ihr nicht). M* hat Obst gekauft. Nur Obst von hier und nix, was es bei uns gibt.
An einem einsamen letzten Weihnachtsbüdchen nehmen wir zwei Bolo do Caco da Madeira. Müsst ihr auch mal probieren. Warm, Brot, Salami, Knoblauchbutter, frisch. Dann geht es wieder rauf zur Weihnachtsvilla und zum Sundowner auf die Terrasse.

Als es kühler wird, gehen wir rein. Ich repariere das Netzteil des Christbaums. Hübsch leuchtet nun der Baum. Man darf nur nicht den Knopf am Netzteil drücken, denn dann gibt es 20 Formen von Geflacker. Das würde selbst einem Kurien-Kardinal Kopfschmerzen bereiten.
Wir gehen runter zu den Hühner. Sie kommen gleich angeflitzt. Wir haben eine Handvoll Maisschrot und das mögen sie wohl sehr. Es gibt jedenfalls ein heftiges Gerangel und Gewusel mit M* im Zentrum, die ihre Freude hat. Ein schöner Tag, wir sind dankbar!

Madeira in grün

Das Meer

Levada Nova

Levada Nova

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12.01.2023 Donnerstag #1

Es ist noch dunkel draußen, als wir losfahren. Tschüss Tirza (sie ist schon zum Morgen-Dienstgang aufgebrochen). Wir fahren nach Ratingen und parken dort bei Hive Park. Ein Shuttle-Bus bringt uns zum Flughafen DUS.
M*’s Koffer wiegt 2100g zu viel. Huch. Kurz umpacken ins Handgepäck, dann geht’s.
Die Security sorgt sich um meine Gopro. Ein Abstrich zeigt, dass es eine Kamera und kein Bömbchen ist. Auch die automatische Passkontrolle bringen wir hinter uns ohne fest genommen zu werden.
Nach einem Kaffee, geht es an Bord des Airbus A321-200. Man darf sich sogar kostenlos Zeitschriften und Zeitungen aus echtem Papier mitnehmen. Ungewöhnlich!
M* sucht mir eine Zeitschrift mit einem quergestreiften halbnackten Mann aus. Ich tippe ich soll mir a) die Bilder anschauen und meine Schlüsse ziehen. Oder b) ich möchte über mein Leben nachdenken. Oder c) ich möchte über M*’s Leben nachdenken.

Ein Notfall – zwei Sanitäter kommen an Bord – verzögert den pünktlichen Abflug. Dann ist aber Start um 11:35 Madeira-Zeit.
Da ich am Gang sitzen muss, kann ich nicht aus dem Fenster schauen. Und Videos gibt es auch keine. Pech. Doch, die Nachbarn müssen beide gleichzeitig. Kurzes Video aus dem Fenster.

Der Druck in der Kabine steigt von 770hPa auf 1032hPa (das wollte ich schon lange mal messen), wir sind also im Landeanflug. Wir setzen auf um 15:19h, haben also 3:44h gebraucht.
Wir holen unser Auto ab und fahren nach Ribeira Brava und dort in den Supermarkt zum Einkaufen. Klappt alles super.
Dann geht es durch den Tunnel und zur Weihnachtsvilla, die eigentlich Casa da Manga heißt. Wir waren hier schon Weihnachten 2020.
Manuel begrüßt uns. Neu ist, dass es jetzt Hühner gibt. Der Hahn kräht gleich mal zu uns herauf und Manuel und M* kommen mit zwei Frühstückseiern vom Einweisungsrundgang.

Wir packen ein bisschen aus, machen den Wein auf, schauen, wie das goldene Licht den Hang hochläuft und genießen den ersten Urlaubsabend. Hat alles gut geklappt heute, wir sind sehr dankbar!

DUS

Blick von der Terrasse zum Meer.

Abendlicht.

Nachtlicht.

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Do 08.09.2022 Zeeland #10

Die Queen ist tot. RIP.
Sie ist meine Cousine im 25.ten Grad. Ich muss zurück. M* hat Verständnis. Ein Wikinger zu sein (Elizabeth und ich stammen beide von William the Conqueror ab) hat eben auch die Seite der Verantwortung und der Fürsorge.
Wir frühstücken aber erst noch in Ruhe und erst dann treffen wir Vorbereitungen zur Abfahrt.

Wir fahren über Antwerpen in die Eifel und holen Tirza ab.
Dann sind wir zum Abendessen zu Hause.
Jetzt sitze ich am Telefon und warte auf den Anruf aus Balmoral Castle. Vielleicht kann ich ja helfen.

RIP

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Mi 07.09.2022 Zeeland #9

Maren hat Knie, ein bisschen. Aber genug, um keine lange Wanderung zu machen. So leiht sie sich ein Rad und radelt rund um Domburg. Ich greife mein Bündel Kameras und gehe zum Strand. Immer links am Wasser lange, geht es etwa 5km zum Leuchtturm Westkapelle (Unterfeuer). Das Oberfeuer ist im Städtchen auf einem alten Kirchturm, da muss ich heute nicht hin.
Die Flut hat fast Höchststand. So ist der Sand eher locker und nicht immer einfach zu bewandern. Ich bleibe aber mit den Füßen im Wasser, da geht’s.
Erst kommt der normale Strand, dann der Teil, wo auch Hunde dürfen – und es sind viele Hunde in Domburg -, dann der Teil, wo FKK erlaubt ist, dann kommen Strandhäuschen, dann eine rote Fahne und ein paar Drachen in der Luft. Dann hört der Strand auf und das Ufer ist betoniert.
Viele Camper stehen hier. Vielleicht kommen sie nur so ans Wasser … aber schön ist anders.
Ich denke, dass hier wohl im Winter das Wetter ordentlich gegen die Küste tobt und eine versiegelte Küste hält besser.
Noch um eine Kurve, da steht plötzlich der kleine Leuchtturm. Zur Feier des Tages ist er in Effzeh-rot-weiß. Ein gutes Zeichen für morgen!

Ich will gerade die ersten Bilder machen, parkt da so ein Schowi mit einem fetten roten Auto direkt vor dem Leuchtturm. Wrks. Ich nehme mir kurz Zeit ihn zu verachten.
Als ich eine neue Perspektive suche, um das Auto nicht so prominent auf dem Bild zu haben, dackelt der Schowi doch auf mich zu, schwenkt sein billiges Glänzi-Strass-Smartphone und bedeutet dem Expert – also mir – ich solle ein Bild machen. Schowi, dem Schowi seine Schöne, das Auto und der Leuchtturm sollen alle drauf. Also ehrlich!
Ich nehme das Smartphone und flitsche es gekonnt ins Wasser, es springt noch ein paarmal, drei Strasssteine feuerwerken malerisch in die Luft, bevor es lautlos unter geht. Ja Schowi und wenn de nur ein falsches Wort sagst, fliegt Dein Auto gleich hinterher! Jawoll!

Ich mache vier schöne Bilder. Schöne Komposition, nicht alles symmetrisch, wo sind die Drittellinien? Neue Perspektive, nicht nur alles aus 1.5m Höhe … Der Herr bedankt sich, die Dame lächelt mit 50 Watt.
Ich denke so ein rotes Auto vor einem Effzeh-Turm hat doch was – und mache ein paar Bilder.
Dann geht es zurück. Das zurück weichende Wasser gibt Sand frei, der aber überraschend weich ist. Ich sinke bei jedem Schritt tief ein. Das ist anstrengend.
Zweimal muss ich durch einen Priel, der fast bis zum Oberschenkel reicht, aber ich komme ohne Panne trocken rüber.
Etwas müde erreiche ich die Villa Evoli. 13km sagt die Uhr, bin ich gelaufen. M* kommt auch gerade angeradelt und so können wir den Tee und die Pause XL gemeinsam nehmen.
Als mir dann später ein Hüngerchen kommt, müssen wir feststellen, dass das Restaurant Evoli geschlossen hat. Nix zu machen.
Okay, frisch geduscht schleichen wir uns zum Markt 6. Das kennen wir ja schon. Nach gutem Essen, geht es wieder nach Hause. Zum Vorlesen reicht die Kraft noch so gerade!
Wieder ein schöner Tag mit tollem Wetter!

Westkapelle Laag

Westkapelle Laag

Meer

Strand und Meer

Bune und Meer

Buhne fast weg und Meer

Westkapelle Laag mit rotem Auto.

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Di 06.09.2022 Zeeland #8

Heute geht es nach Veere. Das kleine Städtchen liegt 12km Luftlinie entfernt, aber in einem Land, wo die Fietsen Vorfahrt haben, brauchen wir 30 Minuten. Das liegt auch an der Straßenführung, die sich schlängelnd an Seen, Ufern, Deichen, Poldern und Vogelschutzgebieten orientiert.
Wir parken und gehen ins Städtchen. Heute ist der letzte Tag des historischen Marktes und es ist voll. Der Vorteil ist, dass Rentnerinen und Rentner nicht so rumschreien, wie pubertierende Schulklassen (schwerhörige Rentner und handytelefonierende Rentnerin mal ausgenommen).

Hübsche Häuser hat es hier. Man sieht noch, wo mal das Geld saß.
Am Stadthuis beginnt der Markt. Historisch ist, dass die Damen hübsche historische Kopfbedeckung tragen. Ein paar wenige auch prächtige Kleidung. Das Warenangsbot ist doch eher so, wie gestern auf dem Wochenmarkt. Und auch hier: Kein Gemüse! Ja gibt es das in Holland nicht mehr? Sind die Placebotomaten alle bei uns und Holland hat keine mehr für sich?
Ein Korbflechter sitzt auf der Erde und werkelt an einem Korb. Er landet auf zig Hochkantvideos. Und nur Frauen filmen ihn, während am Wurststand die Männer lillend stehen und überlegen, wieviel Taschengeld sie ausgeben können ohne später ein Kritikgespräch auf der Tagesordnung zu haben.

Und schon sind wir wieder am Stadthuis, dem Rathaus. Eine Eisenkette mit zwei Gewichten hängt da. Das sind Büßersteine. 15kg Masse. Sie wurden Verurteilten umgehängt und sie mußten damit durchs Städtchen gehen und wurden dabei mit faulen Eiern beworfen … Die Würde des Menschen ist unantastbar – das gab es damals noch nicht.
Im Yachthafen schwimmen nette kleine Quallen zwischen den Yachten. Sie pulsieren, leuchten hellblau und genießen offenbar ein sorgenfreies Leben. Faszinierend ihnen zuzuschauen. Leider kann ich nicht die Gopro ins Wasser tauchen und ein paar Aufnahmen machen. Ich habe den richtigen Verschluss nicht mit. Wrks.
Der Pate ruft an. Wir quatschen fröhlich eine Weile. Heute reicht aber die Zeit nicht aus. Setzen wir fort.

Wir schauen uns noch die mächtige Kirche an, die in Teilen keine Kirche mehr ist. In das Langhaus hätte ich gerne mal einen Blick geworfen.

Das Parkticket ist abgelaufen und wir kehren zum Auto zurück. In Oostkapelle kaufen wir Gemüse (o tempora, o mores) im Supermarkt. Dann geht es zur Villa Evoli und zu ein paar Takten Pause mit Tee und Küchlein.

Uns zieht es dann nochmal zum Meer. Ich mag das Wasser. Jeder Blick ist einzigartig, das Licht wieder wunderbar und die Möven fühlen sich nur wenig gestört. So verbringe ich eine Stunde am Wasser und die Welt bleibt hinter mir zurück.
M* sitzt auf der Dünentreppe. Sie will nach Hause. Sie hat schon jedes Körnchen Sand von den Füßchen entfernt und zu einer beachtlich langen Reihe auf die Treppenstufe gelegt. Das heisst: Auf geht’s. Okay. Zurück zur Villa und zum Restaurant Evoli.
Ich meditiere noch ein Softwareproblem beim Spülen. Da laufen die Gedanken tatsächlich anders und mir fallen Lösungen ein, die mir sonst vielleicht verborgen bleiben. Viel gespült hat nie gereut.

Der Tag endet mit Vorlesen und ein bisschen Programmieren.

Spezialgrüße gehen heute raus nach Krailling Stockdorf und an J* – weiter gute Besserung! Und auch an J* auf der Donau!

Veere. Büßersteine. Meer. Treppe. Ufo. Strandbefestigung. Domburg. M*.

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