Raftsund
Eine Trollin ist seit heute früh auf unserem Schiffchen. Sie versucht Karlson vom Dach d.h. unseren Kapitän Tormod Karlsen in den Trollfjord zu locken. Denn am Tage 9, steht der Raftsund mit seinem Apendix Trollfjord auf dem Tourprogramm.
Der Raftsund ist 20 km lang und trennt die Inselgruppe der Vesterålen von den Lofoten. Eine schmale Wasserstraße, viel dünner, als der Rhein bei Köln. Am Ende ist eine Sackgasse, der Trollfjord angebaut. Dieser ist 2 km lang und am Anfang nur 100 Meter breit – ein Glanzlicht jeder Tour. Wir sind ihn schon gefahren mit Kapitän Arne-R.Gran Ernstsen und bei Nacht (siehe Tag 4).
Der Tag schleppt sich zunächst grau und mit Regen dahin. Die Sortlandbrücke, die das Titelbild des Blocks bildet (siehe oben) ist nicht so wie im Jahre 2003 von der Sonne beschienen und kaum ein Foto wert. Auch Stokmarknes reißt uns heute nicht vom Hocker. Wir flitzen durch den Ort, André und Jörg, die Eifrigen schauen sich artig das Hurtigrutenmuseum an, ich versuche Möven im Flug abzulichten. Aber die Biester wollen nicht oder haben Angst vor meinem Hut.
Als es auf den Raftsund zugeht, zündet der Himmel ein paar Photonentorpedos und plötzlich bietet Norwegen all das an Licht, Wolken, Himmel, Reflektionen und Beleuchtung, was man sich nur wünschen kann. Ich hoffe, dass Speicherkarte und Akku durchhalten – so ein Licht gibt es in Köln einfach nicht. Jörg und ich sind 4 Stunden draußen auf Deck 6, um uns nichts entgehen zu lassen, André gibt zwar den Polarfuchs, ist aber länger im warmen Schiffsbauch verschwunden. Wir fahren in den Raftsund. Wunderbares Lichtspiel in den Wolken und auf den Bergen.
Mitten im Raftsund booten wir zwei Schiffe voll Touries aus, die die Sea Eagle Safari gebucht haben. Seeadler werden angelockt und sollen sich Beute vor den Schiffen aus dem Wasser fischen. Dann wird mit kleinen Kameras rumgeblitzt, der tote Fisch erscheint als weißer Punkt auf dem Bild und man kann später sagen, fast wäre ein Adler drauf gewesen. Nix für mich und die hurtigen Helden.
Wir fahren weiter Raftsund und erfreuen uns an der magischen Beleuchtung, den Bergen und dem Wasser. Dann gibt der Reiseleiter Marco bekannt, dass wir nicht in den Trollfjord fahren (die Trollin hat Pech gehabt) – Kapitän Karlsen hat entschieden. Zu gefährlich. Eis und Steine könnten sich von der Felswand lösen. Und nur ein getroffener Tourist und der Kapitän ist dran. Schade, keine zweite Fahrt. Aber wir waren ja auch schon drin und Verwantwortung für 400 Touries ist auch nicht ohne. Immerhin fahren wir bis an den Eingang und können einen Blick in den Trollfjord werfen. Unsere beiden Schiffe tuckern da lang, von Adlern ist nichts zu sehen:
Jetzt geht es die Lofotenküste lang nach Svolvær. Eigentlich ist mir kalt, die Finger eingefroren, die Nase läuft – aber bei dem Licht, kann ich hier nicht weg. Ich halte drauf, was das Zeug hält. Ein Bild finde ich fantastischer, als das nächste. Was nur für eine Lichtorgie.
In Svolvær am Hafen grüßt die Statue einer Frau die einlaufenden Schiffe, sehr ungewöhnlich – aber klasse. Leider so weit vom Anleger weg, dass ich sie nicht für ein Portrait erreichen kann. Statt dessen mache ich mich mit André auf, den Stockfischen näher zu kommen. Wir haben 90 Minuten Zeit, das sollte für 45 Minuten Hinweg reichen. Stockfisch ist Kabeljau (Dorsch). Er wird getrocknet und dazu auf Holzgestelle gehängt. Immer zwei am Schwanz zusammengebunden hängen über einer Stange.
Wir flitzen über die hohe Brücke zur Insel Svinøya. Als ich abdrücken will, ist der Akku leer. Oh Shit! Ein alter Physikertrick muß helfen. Akku raus und in der Hand wärmen. Damit rette ich mich zu den 5 Bildern, die ich minimal machen wollte. Gerade nochmal Schwein gehabt.
Auf dem Schiff gibt es Abendessen (erst um 20 Uhr, seit 9 Uhr nichts mehr gegessen): Coppaschinken aus gereiftem und mariniertem Schweinenacken. Gebratener Dorschrücken, Mandelkartoffel-Püree, Rotweinsoße mit Pilzen und Zwiebeln. Schokoladen Findant, Vanilleeis und Ananas in Chili-Marinade. Wir genießen beim Essen den tollen Ausblick, den die Lofoten zum Abschied durchs Fenster schicken.
Das beste Licht in Norwegen für uns? Ganz klar: Lofoten!
Was noch?
- Bar, Bier, Blog, müde, Internet
- Keine Wellen heute Nacht – André sagt: Danke
- msSifmaDzkkkF*
- Temperatur: 6 Grad
- Schritte: 14594
- Wikipedia: Stockfisch
Ausblick auf Tag 10 südgehend
Fotos Einsame Spitzenklasse!
Das Schiff, wenn es das ist, auf dem ihr heil wieder an Land kommen wollt, guckt so weit aus dem Wasser, daß ich fürchte, es kentert bei leichten Seitenwind, also Hurtigrute nix für Oma Ellen!!!
Die Kabine sieht ja ganz gemütlich aus, aaaber hast du nicht so ein bißchen mit dem Weitwinkel geschummelt???
Die Jacuzzi-Bilder… im warmen Wasser unter dem funkelnden nordischen Sternenhimmel über das Paradies „Erde“ nachdenken traumhaft! Vielleicht doch Hurtigroute? Oder lieber ein Pool im Garten?
Ich freu mich schon auf ne Diashow bei Euch in Köln.
OE
Lieber Florian, Du hast es gut da oben, das sieht nicht nur fantastisch aus, das klingt auch so, allerdings ist das blau an der Lofotenküste nicht echt, kann gar nicht (Filter?)!!!! Das sind ja Aquarelle, die Du da schießt, irre. Wie läßt sich eigentlich die Luft beschreiben? Hörst Du eigentlich auch Musik? Welche paßt denn da?
Dein Freund Andre tut mir ein bißchen leid, die besten Wünsche für ihn und ruhiges Wasser für den Rest der Reise.
Jimmy sitzt im Wohnzimmer und guckt Rostock-Osnabrück, gut wäre, wenn Rostock gewinnt…. gestern in Kaiserslautern wars schon sehr frustrierend, 90 Min schlecht gespielt und dann in der 92. doch noch ein Tor gefangen….ich wollte mir halt den Betzenberg noch mal ansehen, nach Sandhausen fahre ich nächstes Jahr jedenfalls nicht mit!
Spiel ist 0:0 ausgegangen 😦
Liebe Grüße
Dörte
Das hast Du aber gut hingekriegt, lieber Florian, die Trollin!
Leider waren wir bei den 2 Reisen, die ich gemacht habe, keinmal im Trollfjord. Schade. Da bin ich auf Deine Bilder gespannt. Güße Deine Leute Daddy